Das traditionelle Modell: Stundensätze in der Werbe- und Marketingbranche
Stundensätze sind in der Werbe- und Marketingbranche weit verbreitet. Sie dienen als Grundlage für die Kalkulation von Projekten und bestimmen letztlich, wie viel ein Auftrag kostet. Dabei kann es jedoch oft zu Unstimmigkeiten kommen. Denn wie genau lässt sich die benötigte Zeit für ein kreatives Projekt im Voraus bestimmen?
Unser Experiment: Abschied von den Stundensätzen
Im Mai 2022 haben wir bei Panzer Design ein Experiment gestartet: Wir haben uns entschieden, vollständig auf Stundensätze zu verzichten. Von jetzt auf gleich, ohne Vorwarnung. Jetzt, ein Jahr später, möchten wir unsere Erfahrungen teilen und ein paar Einblicke in unsere Learnings geben.
Die Umstellung war für unsere Kunden gewöhnungsbedürftig. Seit jeher waren sie es gewohnt, Stundensätze in ihren Kalkulationen zu berücksichtigen. Sie mussten stets genau abwägen, wann und in welchem Umfang sie eine Agentur beauftragen. Die ständige Angst vor der „bösen“ Zeiterfassung war allgegenwärtig. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, unseren Kunden diese Angst zu nehmen. Aber das erforderte auch von uns eine Änderung in der Herangehensweise.
Unsere neue Herangehensweise: Alle Fragen stellen, bevor wir kalkulieren
Früher entstanden Projekte oft „on the fly“, oder wir mussten wild schätzen, wie viel Zeit ein Projekt in Anspruch nehmen würde – was natürlich nicht wirklich funktionieren kann. Die Uhr lief mit und am Ende wurde abgerechnet. Für uns war das praktisch, für den Kunden oft eine unangenehme Überraschung. Wir haben den Spieß umgedreht und stellen nun alle Fragen, die es zu fragen gibt, bevor wir überhaupt daran denken, ein Angebot zu kalkulieren. So erhält der Kunde ein belastbares Angebot ohne Nachkalkulationen und Überraschungen. Im Gegenzug sind wir im Projektzeitraum uneingeschränkt für den Kunden da.
Diese Veränderung hat sich für viele Kunden als große Erleichterung erwiesen. Sie wissen von Anfang an, mit welchen Kosten sie rechnen müssen und dank unserer flexiblen Zahlungsbedingungen finden wir für jeden die optimale Lösung. Es gibt nur eine kleine Ausnahme: die öffentliche Hand, die bei einigen Ausschreibungen auf die Angabe von Stundensätzen angewiesen ist. Tja, Pech gehabt.
Der innere Wandel: Mehr Zeit für Qualität, weniger für Zeiterfassung
Auch für uns intern war die Änderung eine immense Erleichterung. Die Zeiterfassung stellte immer eine zusätzliche Arbeitsbelastung dar, die wir nun vermeiden können. Jetzt können wir mehr Zeit in ein Projekt oder eine Teilaufgabe investieren, ohne uns direkt an der Zeitangabe im Angebot messen lassen zu müssen. Dieser Ansatz fördert die Wissensgenerierung und führt zu einer besseren Qualität unserer Arbeit.
Wertbasierte Kalkulation: Vom Zeitwert zum Projektwert
Aber wie kalkulieren wir nun? Ganz einfach: wertbasiert. Früher war nur unsere Zeit etwas wert, nun ist das Projekt etwas wert. Die wertbasierte Kalkulation berücksichtigt die tatsächliche Wertschöpfung, die wir für unsere Kunden erzielen. Anstatt nur die aufgewendete Zeit zu berechnen, bewerten wir den gesamten Wert, den unsere Arbeit für das Geschäft des Kunden bringt.
Dieser Ansatz führt zu mehr Transparenz und Fairness im gesamten Prozess. Es geht darum, den wahren Wert unserer Arbeit zu erkennen und unseren Kunden entsprechend zu berechnen. Anstatt auf der Basis von Stundensätzen zu verrechnen, welche oft zu Diskrepanzen und Unklarheiten führen können, stellt die wertbasierte Kalkulation sicher, dass der Kunde für den tatsächlichen Nutzen, den wir liefern, bezahlt. Darüber hinaus stärkt es die Kundenbindung, da der Kunde den Wert unserer Arbeit direkt erkennen und schätzen kann.
Fazit: Ein voller Erfolg und ein Gewinn für alle
Unser Fazit nach einem Jahr ohne Stundensätze: Ein voller Erfolg. Panzer Design bleibt dabei und wird nie wieder eine Zeiterfassung laufen lassen. Dieser Ansatz ist sowohl für unsere Kunden als auch für unser Team ein Gewinn. Die Kunden haben die Sicherheit, genau das zu bekommen, wofür sie bezahlen, und wir können uns auf das konzentrieren, was wir am besten können: großartige Arbeit leisten und den größtmöglichen Wert für unsere Kunden schaffen. So sieht eine echte Win-Win-Situation aus.